Stellungnahme zum Bebauungsplan Plänkerweg/Feldwiese Nr. 6/19

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Aus Kapitel XI. des Bebauungsplans, das einer Zusammenfassung der Sicht der Stadtverwaltung entspricht, geht eindeutig folgende Aussage hervor:
„Insgesamt werden den Belangen der Innenentwicklung und die Befriedigung der Wohnbedürfnisse der Bürger im Stadtteil ein höheres Gewicht eingeräumt und entgegenstehende Belange zurückgestellt.“

In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die zugrunde gelegten Prognosen der Entwicklung der Essener Bevölkerung bereits alle durch die aktuellen Entwicklungen überholt sind. Aus der letzten Veröffentlichung zur Bevölkerungsentwicklung geht eindeutig hervor, dass es ohne den Ukraine-Krieg zu einer deutlichen Schrumpfung der Essener Bevölkerung gekommen wäre.

Es ist nicht zu erwarten, dass langfristig weiterhin mit einer steigenden Bevölkerung zu rechnen ist. Dass damit auch der Bedarf an Wohnraum sinken wird, ist voraussehbar. Dem gegenüber wird der Bedarf an klimatischen Verbesserungen weiter steigen, dies zeigen die aktuellen Klimaveränderungen deutlich. Vorrangiges Ziel muss deshalb die weitere Verbesserung des städtischen Klimas und der Abkühlung der Temperaturen sein. Lediglich bereits versiegelte
Flächen dürften überhaupt noch zur Bebauung zur Verfügung stehen. Eine teilweise Entsiegelung und Begrünung dieser Flächen führen zur Verbesserung des Klimas in den betroffenen Bereichen.

Bestehende Grünanlagen dürfen keinesfalls weiter versiegelt werden. Insbesondere im Essener Norden aus Gründen der Luftqualität und des Hochwasserschutzes. Dass die bisherige Grünfläche am Plänkerweg in der Vergangenheit nicht weiter ökologisch qualifiziert wurde, dient der Verwaltung nun als Argument dafür, dass eine Bebauung hier vertretbar wäre. Dem entgegen stehen allerdings viele anderweitige Versuche der Klimaverbesserungen innerhalb städtischer Räume, wie z.B. Tiny Forests oder der vielen Anpflanzungen für mehr Lebensraum von Insekten, die straßenbegleitend vorgenommen werden.

Für solche Qualifizierungen ist das Gelände am Plänkerweg ideal geeignet. Darüber hinaus wurde im aktuell noch gültigen Bebauungsplan 10/82 diese Fläche als wichtige Verbindungsfläche zwischen größeren Grünflächen dargestellt. In der Begründung zum neuen Bebauungsplan wird sogar darauf hingewiesen: „Die im B-Planentwurf ausgewiesene öffentliche Grünfläche ist als überörtliches Grün anzusehen …“. Alle damals vorgebrachten Begründungen bezogen sich vor allem auf die Luftreinhaltung bzw. Verbesserung der Luftqualität im Essener Norden. Im Verhältnis zu anderen Lagen in der Stadt Essen hat sich heute an der Tatsache nichts geändert, dass der Essener Norden immer noch am höchsten belastet ist, was die Luftverschmutzungen angeht. Das Landesamt für Natur und Umwelt schreibt dieser Fläche auch heute eine höchste thermische Ausgleichsfunktion zu. Auch die Klimaanalyse der Stadt Essen von 2022 besagt im Planungshinweis für den „Lastraum der überwiegend dicht bebauten Wohn- und
Mischgebiete“ für den Bezirk VI, dass keine weitere Versiegelung und Bebauung in diesen Bereichen zuzulassen ist und der Erhalt und der Ausbau der vorhandenen Grünvernetzungsstrukturen höchsten Stellenwert haben. Als eine solche Grünvernetzungsstruktur ist damals die Wiese am Plänkerweg im Bebauungsplan festgehalten worden. Die Argumente von damals wiegen heute angesichts der anstehenden Klimakatastrophe noch viel schwerer, keinesfalls sind sie dem Bedarf an Wohnraum unterzuordnen, wie die Verwaltung argumentiert.

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