Essen ZAPpelt
Eine Besetzung macht die Stadt nervös. Passt so gar nicht in die letzten Tage der Kommunalwahl.
Das Anliegen der Besetzter*innen des seit 2017 leer stehenden Gebäudes am Weberplatz ist sicherlich kein Grund sich “kompromisslos” zu zeigen. Der Wunsch, ein Zentrum für antirassistische Politik (kurz ZAP) dort, oder an anderer Stelle, einzurichten, entspräche eigentlich dem Ratsbeschluss für Demokratie und Vielfalt vom November 2019. Wort und Tat klaffen aber hier sichtbar und weit auseinander. Selbst das von den Besetzer*innen und Unterstützer*innen gewünschte Diskussionsforum über ihre Forderungen und deren Zielsetzung mit Verantwortlichen zu reden, wird ignoriert und wohl auch durch Gewalt bei der Räumung beantwortet. Das Andere ist, das es in einer CDU/SPD geführten Stadt offensichtlich nicht sein darf, dass auf Leerstände von Stadteigentum aufmerksam gemacht wird. Bisher scheint die Verwaltung und politische Spitze der Stadt keine klare Verwendung für das Gebäude zu haben. Oder es ist als Spekulationsobjekt für eine lukrative Aufkäuferszene gedacht? Der Finger zeigt auf die schon drei Jahre dauernde Planlosigkeit der Stadtspitze für dieses Areal.
Die Initiator*innen der Besetzung haben bewußt diese Aktion vor den Wahltag gelegt. Chance für alle sich in eine gesellschaftlichen Debatte um einen latenten Rassismus in unserer Gesellschaft mit Aktivisten und Betroffenen zu begeben. Die Stadt ließ statt dessen das Haus am späten Nachmittag räumen. Keine städtische Kompetenz zeigte sich vor Ort um mit den Aktivisten und vielen (etwa 200 – 300) Sympatisierenden das konstruktive Gespäch zu suchen.
Wie ernst nehmen die heute Verantwortlichen auch ungewohnt geäußerte Diskussionsangebote? Die DKP kann sich eine Einrichtung, wie sie hier überlegt und eingefordert wird, für die Stadt, womöglich in jedem Stadtbezirk von Essen, vorstellen. Bewegungen gegen Rassismus, wie zum Beispiel im Bezirk Steele/Kray, haben vergleichbare Zielstellungen.
Bild: Quelle Radio Essen